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Disziplin und Weltsicht

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cyberraven
Beiträge: 1443
Registriert: 13 Mai 2008 13:59
Given Name: Sven

Disziplin und Weltsicht

Beitrag von cyberraven »

[quote=Omras]
Ich bin draufgekommen, diesen Thread zu machen, wegen etwas, was Xeron bei seinem Char Armalion geschrieben hat...

Das hier geht jetzt in erster Linie darum, dass ihr Earthdawn-Neulinge ein bißchen tiefer in die Welt eintauchen könnt und eure Chars mit mehr Leben füllen könnt... und ist als Vorschlag gemeint, nicht als Befehl - wer bin ich denn, euch was zu befehlen

Kurze Erklärung: Die Magischen Diziplinen in Earthdawn treiben die Idee einer Berufung (im Gegensatz zu einem Beruf, den man halt ausübt) ziemlich auf die Spitze... denn es ist nun nicht so, als würden sich die Bewohner Barsaives aussuchen, ob sie z.B. Bogenschützenandept oder Illusionistin werden - vielmehr wählt die Magie sie aus...

Für eure Chars heisst das, die Tatsache, dass ihr überhaupt den Magischen Funken in euch tragt hat ihren Urprung in eurer Biographie... Armalion wurde nicht Diebesadept, weil er es sich ausgesucht hat - sein Leben hat konsequent dazu geführt, dass er nur Diebesadept werden konnte. Weil seine Weltsicht ihn auf diesen Weg getrieben hat. Und seine Weltsicht entstand, weil sein Leben so verlaufen ist, wie es eben verlaufen ist...

Adept zu sein geht tiefer als die Ausübung eines Berufes. Es ist ein Ausdruck der tiefgreifendsten Überzeugungen eines Chars. Man lebt eine Disziplin, einen Job macht man dagegen nur.

Nun ist aber nicht jeder Krieger gleich und auch nicht jede Magierin teilt dieselben Ansichten. Denn sozusagen führen auch für Disziplinen viele Wege nach Rom. Die Magie öffnet sich unterschiedlichen Weltsichten dennoch auf dieselbe Weise.
Zum Beispiel hat mein char Enad kein Problem damit, Gegner aus dem Hinterhalt zu erstechen (er hat das sogar geübt), der tote Bruder enads hatte damit möglicherweise ein problem und war trotzdem genauso Dämonenjäger.
Kolzex dagegen könnte da durchaus auch Vorbehalte haben, denn Ehrenhaftigkeit und ehrliches Kräftemessen mit einem Gegner ist für die Kriegerdisziplin ein Kerngebot.
Ein Scout ist genauso gewandt in der freien Natur unterwegs wie ein Tiermeister. Ersterer wird aber kein Problem damit haben, Tiere zu töten, die ihm gefährlich werden wollen - der Tiermeister wird alles versuchen, die gleichen Tiere zu schützen...

Die Earthdawn-Regeln geben den Spielleitern hier auch ein fieses Mittel zur Hand, um Rollenspiel von den Spielern einzufordern... die Talentkrise.
Eine Talentkrise tritt dann ein, wenn ein Char sich gegen seine Disziplin verhält (z.B. ein Dieb, der Gestohlenes freiwilig zurückgibt, ohne dafür einen Vorteil einzuhandeln). Sie (die Krise) bedeutet, dass die Magie sich teilweise oder, in extremen Verstoßfällen ganz udn gar dem Char verschließt - ein Adept kann seine magischen Talente als nur noch eingeschränkt nutzen, bis er oder sie den Verstoß wieder "gut gemacht" hat - also sich extra disziplinkonform verhält.
Das soll jetzt keine Androhung sein nach dem Motto: wenn ihr nicht so spielt, wie ich das will, dann versau ich euch und somit letztendlich mir selbst das Spiel - das wär ja kindisch und dumm...
Vielmehr gehts darum, dass ihr eure Chars mit Leben füllt und tiefer in die Welt eintaucht, die ihre Regeln hat, die eben auch für Spielerchars gelten. Es geht darum, dass das Handeln eurer Chars Konsequenzen hat, zum Guten wie zum Schlechten. Die Welt wird "realistischer" dadurch - sofern man bei einer kollektiven Wahnvorstellung zum gemeinsamen Spaß-Haben, wie es Rollenspiel nunmal ist, überhaupt von "Realsimus" reden kann.

Für die rollenspielerische Ausfüllung eurer Chars ist es also hilfreich, dass ihr euch deren Vorstellungen von ihrer Disziplin überlegt, denn sie prägen ihr Handeln in allen Situationen.

Stellt euch zum Beispiel vor, euer Char sieht einen führerlosen Wagen auf ein kleines Kind zurollen - das Kind droht, zerquetscht zu werden. Viele andere Namensgeber sind auf der Strasse unterwegs und werden Zeuge dessen sein, was ihr als nächstes tut.
(was ich jetzt schreibe, ist bis auf das über Enad natürlich nur als Vorschlag zu verstehen!)

Durandil wird wahrscheinlich entweder das Kind selbst zu retten versuchen und sich danach in der Anerkennung der Zeugen sonnen, ein Lied darüber schreiben und es verbreiten oder er wird ein Lied über den Retter schreiben, wenn er selbst nicht in der Lage war, zu helfen sondern die Tat nur bezeugte. Das höchste der Gefühle wäre es, wenn andere Barden Lieder über ihn zu schreiben beginnen...

Armalion wird vllt. schon wesentlich genauer die Risiken gegen den Nutzen aufwiegen und sich im Extremfall klammheimlich verdrücken oder, wenn er denn schon das Kind rettet, danach alles tun, um nicht bekannt zu werden, zum Beispiel einen falschen Namen angeben o.ä.

Kolzex sieht den herankullernden Wagen vllt. als Herausforderung, die er annehmen MUSS - er wird den Wagen aufzuhalten versuchen, egal, ob da ein Kind ist oder nicht - denn er muss sich beweisen. das Kind ist für ihn also eher zweitrangig...


Rissi versteht sich möglicherweise in erster Linie als Beobachterin der Welt um sie herum - und ein Beobachter muss sich selbst möglichst unsichtbar machen und keinen Einfluss nehmen, um die Ergebnisse seiner Beobachtung nicht zu verfälschen - also könnte sie es einfach geschehen lassen, dass das Kind stirbt und mehr über Namensgeber lernen - denn von allen Anwesenden hat ja keiner geholfen!
Oder sie hilft, steht der Anerkennung und Dankbarkeit aber gleichgültig gegenüber, denn sie studiert schon wieder die Reaktionen um sie herum mit den staunenden Augen eines ewig fragenden und neugierigen Kindes...

Enad wird seinen höchsten Auftrag - die Bekämpfung der Dämonen und ihrer Auswirkungen auf die Welt - stets im Kopf behalten und nur selten etwas tun, was seine Bereitschaft und Fähigkeit diesen Auftrag zu erfüllen beeinträchtigen mag. Gleichzeitig ist er aber Dämonenjäger geworden, weil er die Namensgeber schützen will - also sitzt er in der Zwickmühle. Wenn er sein Leben für das Kind riskiert, mag er verletzt werden und nicht mehr gegen dämonische Auswirkungen kämpfen können, wenn er nichts tut, hat er einen Namensgeber im Stich gelassen... Seine Entscheidung hängt dann von einigen Parametern ab. Sieht er sich als alleinig fähig zur Hilfe? Sind besser geeignete Personen anwesend? Droht ein dämonischer Angriff? Vermutet er, das Kind selbst isr dämonenbefleckt?...

Die Fragen, die ihr euch stellen könnt, sind also:

Was versteht mein Char unter seiner Disziplin?
Warum tut mein Char, was er tut, wie er/sie es tut?
Welche Pflichten bringt die Disziplin meines Chars mit sich?
Wo schränke ich meinen Char bewusst ein? (z.B. ein Krieger, der keiner Herausforderung ausweichen kann)

Am besten, ihr schreibt das auf (in eure Char-Vorstellungen hier im Forum oder woanders - sehen muss ich das nicht unbedingt)

Und wenn ihr das Gefühl habt, ihr wollt eurem Char Tiefe geben, aber es treten keine Situationen auf, in denen ihr das könnt, dann rührt euch - ich baue gerne spezifisch geforderte moralische Zwickmühlen für euch ein, wann und wie ihr wollt! Ansonsten überleg ich mir selber welche...
Und keine Angst, wenn ihr euren Char in Gefahr bringt, weil das seiner/ihrer Person entspricht, dann kill ich euch nur in extremsten Ausnahmefällen - gutes Rollenspiel wird nicht bestraft!!
[/quote]
Lasst Euch nicht mit Drachen ein!

I'm watching you! :D
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